Das Leitbild „Neue Ufer“ bezeichnet die städtebauliche und stadtstrukturelle Neuordnung des Hafenareals und der umgebenden Bereiche rund um den Bahnhof in Neustadt in Holstein. Die Neuen Ufer teilen sich dabei in drei Teilquartiere auf, die zwar jeweils eigene Identitäten und Nutzungsschwerpunkte aufweisen, aber zugleich Teil einer gemeinsamen baulich-räumlichen Entwicklung und mehrfach miteinander und mit der bestehenden Stadtstruktur vernetzt sind. Zentrum der Neuentwicklung ist das eigentliche Hafenquartier, das durch seine markanten Lagerhallen und Speichertürme geprägt ist. Der typische Charakter wird durch die weitgehende Erhaltung und den schonenden Umbau dieser historischen Gebäude gewahrt, während die sie umgebenden Flächen vorwiegend durch die Neugestaltung zu einem neuen Treffpunkt für Einheimische und Besucher werden sollen. Ein multifunktionales Gebäude mit ellyptischem Grundriss dient als Bindeglied für die unterschiedlichen Quartiere, die an einem zentralen Platz zusammentreffen. Die Rotunde nimmt die Typologie des begrünten Innenhofes des Heiliggeist-Hospital auf und interpretiert diesen neu, während gleichzeitig verschiedene Nutzungen vereint werden und so zur Belebung des Hafenquartiers beitragen. Die zu erhaltenden großflächigen Lagerhallen werden in ihrer bisherigen Form und Nutzung erhalten und in das Gesamtkonzept integriert. In ihnen können weiterhin dauerhafte Einrichtungen wie Büros, Ateliers, Werkstätten oder temporäre Veranstaltungen wie etwa überdachte Märkte, Street Food- Angebote oder Ausstellungen Platz finden. Die ungenutzten Kornspeicher sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden, die der Zukunftsfähigkeit von Neustadt Rechnung tragen und idealerweise der Stadt über den Tourismus hinaus auch ökonomisch neue Möglichkeiten eröffnen soll. Die Speicher werden in ein „Neue Ufer Farm-LAB” umgewandelt und somit zu einem Pilot- und Demonstrationsprojekt für die integrierte und nachhaltige urbane Nahrungsmittelproduktion. In den ungenutzten Siloanlagen können im Rahmen des Pilotprojekts Aquakultur, Hydroponik und Kulturpilzanbau betrieben werden. Darüber hinaus können sich Betriebe aus den Bereichen Vertrieb, Verarbeitung oder Veredelung von Lebensmitteln ansiedeln z.B. Fischräucherei, Food Market, Restaurant etc. Das “Neue Ufer Farm LAB” könnte so ein regionaler Partner für Einrichtungen aus Industrie und Wissenschaft werden und einen neuen Entwicklungsimpuls für Innovation und Zukunftsfähigkeit geben, um veraltete Industrien neu zu denken. Im Bereich der Hafenkante und bei den historischen Gebäuden sollen der industrielle Hafencharakter und der maritime Charme weitestmöglich erhalten bleiben und in die Gesamtkonzeption integriert werden. So sollen neben den Speichern z.B. auch Teile der Gleisanlagen, die Kräne und Förderanlagen integraler Bestandteil der Freiraumgestaltung sein.